Reformation des Adels

Eine Sammlung von alten und neuen Vorschlägen zum Regelwerk

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Oliver Haag
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Reformation des Adels

Beitrag von Oliver Haag »

Die Ep Kosten für Adlig sein sind überteuert und nicht mehr zeitgemäß.

Wenn ich den Grundgedanken hinter den hohen Kosten verfolge, war damals der Grundgedanke "keine schlechten Adligen"

Heutzutage erledigt sich das eher von selbst. Der Graf nur mit Leonardo Carbone Hemd ist mittlerweile ausgestorben und selbst wenn er auftauchen würde, würde er sich lächerlich machen. Insofern sorgt die Spielerschaft dort selbst für einen Ausgleich.

Ein schöner Adliger samt Gefolge ist aber eine gute Bereicherung für ein Spiel und vielleicht wird eine Senkung wieder zu mehr Adligen führen.
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Dagmar Weber
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Re: Reformation des Adels

Beitrag von Dagmar Weber »

Über das Thema habe ich auch schon häufiger nachgedacht. Die höheren EP Kosten sind meiner Ansicht nach dann OK, wenn dem Adligen auch entsprechende Vorteile entstehen, was leider selten der Fall ist. Ich finde z.B., dass ein Adliger auch ohne „Reichtum“ reich sein sollte und über deutlich mehr Startkapital verfügen sollte wie der normale Spieler (meinetwegen gern so Faktor 10-20 mehr) .Ein Adliger mit zusätzlichem „Reichtum“ wäre dann sozusagen stinkreich. So hätte auch der 22 EP starke Graf oder Baron die Chance, jemanden für einen Dienst gut zu bezahlen oder mal eben eine Tavernenrunde zu schmeissen etc. und steht neben vielen Altcharakteren nicht völlig mittellos da.
Soweit es im Einflussbereich der Orga liegt, können Adlige drüberhinaus auch noch Goodies wie zusätzliche Informationen, besonderen Service, bessere Sitzplätze etc. erhalten bzw. aktiv in politische Entscheidungen mit einbezogen werden.
Wenn dann noch ein Großteil der Spieler mitmacht und den Adligen seines Standes entsprechend behandelt, dann ist die Sache auch die Start-EP wert und der Adlige kommt auch als solcher gut rüber.
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Meike
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Re: Reformation des Adels

Beitrag von Meike »

Dem kann ich mich nur anschließen!

Einen Adelstitel als Startcharakter zu führen ist ja quasi unbezahlbar - oder man muss sich übermäßig verschulden, was meines Erachtens auch eher abschreckend ist. Demnach ist es nur älteren Charakteren möglich, einen Adeligen zu spielen, was ja nicht unbedingt heißen muss, dass er dann ein glaubwürdigerer Adeliger ist als ein Phönix-Einsteiger mit gerade mal 22 Start-EP.

Ich kenne einige Nicht-Phönix-Spieler, die unglaublich überzeugende und authentische Adelige spielen, die eine echte Bereicherung für einen Hofhaltungscon wären, aber mit ihrem Titel und Waffenfertigkeiten gar nicht genügend EP aufweisen könnten, um teilzunehmen.

Na, aber das ist ja eigentlich schon wieder ein anderes Thema (andere Systeme, Konvertierungen etc.) ...

Aber letztendlich würde ich mich über eine Reduzierung der EP für Adelstitel auch freuen :mrgreen:
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Oliver Haag
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Re: Reformation des Adels

Beitrag von Oliver Haag »

Egal ob alt oder neu... Adelstitel sind unbezahlbar. Es gibt niemanden in der Phönixwelt der jemals den Grafen abbezahlt hat, denn 170 EP haben noch nicht einmal die alten hasen über, um das in einen Adelstitel zu stecken.

Dazu kommt das in Phönix auch noch ein unglaublicher Pöbelton vorherscht. Adlige werden eher verspottet und jeder errinnert sie nur an ihre Pflichten, von Respekt keine Spur.
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Kai Kabelmacher
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Re: Reformation des Adels

Beitrag von Kai Kabelmacher »

Dazu kommt das in Phönix auch noch ein unglaublicher Pöbelton vorherscht. Adlige werden eher verspottet und jeder errinnert sie nur an ihre Pflichten, von Respekt keine Spur.
sehe ich auch so
Andreas P.
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Re: Reformation des Adels

Beitrag von Andreas P. »

das mit dem bepöbeln habe ich auch schon erlebt, allerdings selten bei vernünftig dargestellten Adligen. Ein Graf mit Gefolge und allem drum und dran, wird doch meistens eher respektvoll behandelt. So richtige Entgleisungen habe ich da nicht wirklich präsent. Die alten Heckenritter, die mit zwei Rüstungsteilen und einem Schwert versuchen ihrem Stand Nachdruck zu verleihen, habe ich da tatsächlich schon sehr oft in unangenehmen Situationen erlebt und das ist auch ok, denn der Adel lebt von seiner Darstellung. Oftmals ist ja auch das Setting entscheidend. Ein aklonischer Graf ist in Shai Anarat halt nicht wirklich eine große Nummer und hat eher mit Feindschaft und Verachtung zu rechnen, als mit Respekt. Ich finde die Punkte auch nicht zu teuer. Man ist halt dazu verdammt, für viele Jahre einen Teil seiner Punkte zum Abbezahlen zu nutzen. Habe ich bei meinen adligen Rollen nie als problematisch empfunden. Durch die Abbezahlen Regel ist es ja möglich einen adligen zu spielen und das ist die Hauptsache. In bezug auf das liebe Geld, sehe ich es genauso wie Dagmar. Reichtum sollte deutlich nach oben korrigiert werden, da jeder Charakter der mehr als eine handvoll Spiele überstanden hat oder einmal in Tulderon war, über die Reisekassen des Grafen oder jedes anderen "reichen" Startcharakters nur lachen kann.
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Lars Büker
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Re: Reformation des Adels

Beitrag von Lars Büker »

Andreas P. hat geschrieben:das mit dem bepöbeln habe ich auch schon erlebt, allerdings selten bei vernünftig dargestellten Adligen. Ein Graf mit Gefolge und allem drum und dran, wird doch meistens eher respektvoll behandelt. So richtige Entgleisungen habe ich da nicht wirklich präsent.
Das habe ich anders erlebt. Martin Schneider und Frank Bauer haben Daniels Grafen enorm herablassend und... pöbelnd behandelt. Und der konnte über einen Mangel an Gefolge oder Requisiten kam klagen.

Auch andere Spieler spielen bevorzugt Charaktere, die "rebellisch" und "antiautoritär" sind und grundsätzlich Adelige ablehnen, ganz egal, wie viel Gefolge die haben. Auf dem Infernospiel konnten wir sehr gut sehen, wie auch ein Hofstaat von Dämonen keinen Respekt bei manchen Spielern auslöst. Und das sind fast immer dieselben.
Andreas P. hat geschrieben:[...]Ein aklonischer Graf ist in Shai Anarat halt nicht wirklich eine große Nummer und hat eher mit Feindschaft und Verachtung zu rechnen, als mit Respekt.
Nein. Ganz kurz und knapp. Benachbarte Staaten, sogar verfeindete, wahren ein mindestmaß an gegenseitiger Achtung. Sonst wäre jede Form von Kontaktaufnahme ausgeschlossen. Ritter und Adelige im Heiligen Land der Kreuzzüge genossen Respekt und Privilegien auch unter den muslimischen Heerführern. Selbst Rudolf Hess, Abgesandter der Nazis nach Großbritannien, wurde als bevorzugter Gefangener behandelt, während der zweite Weltkrieg auf dem Höhepunkt war.

"Respektlose" Spieler ziehen sich gerne auf den Standpunkt zurück, dass in ihrem Land ja alle gleich seien und die Anführer nur erste unter gleichen und überhapt der ausländische Adel ja gar nichts gelte und so weiter. Das ist zwar eine Haltung, die uns in einer demokratischen Gesellschaft des einunzwandzigsten Jahrhunderts absolut natürlich erscheint, aber sie ist kaum hundert Jahre alt. In einer Kultur, die sämtlichst von Adelshäusern dominiert wird - ob in Shai-Anarat, Lir oder Sythia - ist es schlichterweise kaum vorstellbar, Adelstitel gleich welcher Herkunft völlig zu missachten. Jaja, Laikeria fällt da raus. Aber selbst das Imperium dürfte ein Mindestmaß an Höflichkeit und Anerkennung asländischen Würdenträgern zukommen lassen, siehe Rudolf Hess.
Andreas P. hat geschrieben:Ich finde die Punkte auch nicht zu teuer. Man ist halt dazu verdammt, für viele Jahre einen Teil seiner Punkte zum Abbezahlen zu nutzen. Habe ich bei meinen adligen Rollen nie als problematisch empfunden.
Andreas P. hat geschrieben:das mit dem bepöbeln habe ich auch schon erlebt, allerdings selten bei vernünftig dargestellten Adligen. Ein Graf mit Gefolge und allem drum und dran, wird doch meistens eher respektvoll behandelt. So richtige Entgleisungen habe ich da nicht wirklich präsent.
Das habe ich anders erlebt. Martin Schneider und Frank Bauer haben Daniels Grafen enorm herablassend und... pöbelnd behandelt. Und der konnte über einen Mangel an Gefolge oder Requisiten kam klagen.

Auch andere Spieler spielen bevorzugt Charaktere, die "rebellisch" und "antiautoritär" sind und grundsätzlich Adelige ablehnen, ganz egal, wie viel Gefolge die haben. Auf dem Infernospiel konnten wir sehr gut sehen, wie auch ein Hofstaat von Dämonen keinen Respekt bei manchen Spielern auslöst. Und das sind fast immer dieselben.
Andreas P. hat geschrieben:[...]Ein aklonischer Graf ist in Shai Anarat halt nicht wirklich eine große Nummer und hat eher mit Feindschaft und Verachtung zu rechnen, als mit Respekt.
Nein. Ganz kurz und knapp. Benachbarte Staaten, sogar verfeindete, wahren ein mindestmaß an gegenseitiger Achtung. Sonst wäre jede Form von Kontaktaufnahme ausgeschlossen. Ritter und Adelige im Heiligen Land der Kreuzzüge genossen Respekt und Privilegien auch unter den muslimischen Heerführern. Selbst Rudolf Hess, Abgesandter der Nazis nach Großbritannien, wurde als bevorzugter Gefangener behandelt, während der zweite Weltkrieg auf dem Höhepunkt war.

"Respektlose" Spieler ziehen sich gerne auf den Standpunkt zurück, dass in ihrem Land ja alle gleich seien und die Anführer nur erste unter gleichen und überhapt der ausländische Adel ja gar nichts gelte und so weiter. Das ist zwar eine Haltung, die in einer demokratischen Gesellschaft des einunzwandzigsten Jahrhunderts absolut natürlich erschein, aber sie ist kaum hundert Jahre alt. In einer Kultur, die sämtlichst von Adelshäusern dominiert wird - ob in Shai-Anarat, Lir oder Sythia - ist es schlichterweise kaum vorstellbar, Adelstitel gleich welcher Herkunft völlig zu missachten. Jaja, Laikeria fällt da raus. Aber selbst das Imperium dürfte ein Mindestmaß an Höflichkeit und Anerkennung asländischen Würdenträgern zukommen lassen, siehe Rudolf Hess.
Andreas P. hat geschrieben:Ich finde die Punkte auch nicht zu teuer. Man ist halt dazu verdammt, für viele Jahre einen Teil seiner Punkte zum Abbezahlen zu nutzen. Habe ich bei meinen adligen Rollen nie als problematisch empfunden.
Da bist Du dann eine recht einsame Ausnahme. Man muss nicht bloß einen Teil, sondern die Hälfte seiner Punkte abgeben. Und man bekommt nichts dafür. Einen Namen, der nichts wert ist, nicht einmal in den Ländern, wo er herkommt. Stellen wir uns umgekehrt einen Nachteil vor, der einen dazu verdammt, immer die Hälfter seiner EP und seines Geldes einzbüßen, auf jedem Spiel. Der wäre ohne Frage 15 Startpunkte wert - nur halb so viele Ergebnisse von einem Spiel mitzunehmen wie alle anderen ist locker auf einer Stufe mit "Blindheit". Stattdessen behandelt das Regelwerk es als "Privileg", mit dem man aber nur Scherereien hat: Für das Privileg, von allem die Hälfte zu bekommen, muss ein Spieler Reichtum (eine praktisch nutzlose Fähigkeit) wählen und ist verpflichtet, einen Hofstaat auf die Beine zu stellen. Und kriegt dafür nix. Wenn der Respekt der Mitspieler nur vom Gefolge abhängt, dann kan man seine Freunde auch so als Gefolge mit auf ein Spiel nehmen, als große Gruppe militärische Dominanz ausüben und sich den Adelstitel mit all seinen Nachteilen sparen.
Andreas P. hat geschrieben:Durch die Abbezahlen Regel ist es ja möglich einen adligen zu spielen und das ist die Hauptsache. In bezug auf das liebe Geld, sehe ich es genauso wie Dagmar. Reichtum sollte deutlich nach oben korrigiert werden, da jeder Charakter der mehr als eine handvoll Spiele überstanden hat oder einmal in Tulderon war, über die Reisekassen des Grafen oder jedes anderen "reichen" Startcharakters nur lachen kann.
Dito.

"Adelig" als Eigenschaft ist rundum eine Strafe. Weniger Punkte, weniger verdientes Geld, Einschränkungen bei der Fertigkeitenwahl. Den Out-Time Aufwand von Gewandung, Ausrüstung und Gefolge nicht zu vergessen. Wenn eine Regeländerung lange dauert, dann währe ein erster und unkomplizierterer Schritt, wenn sich Orgas den Adeligen gegenüber anders verhalten. Dagmar hat da tolle Vorschläge gemacht: Viel mehr Geld, mehr Informationen, "Goodies", dazu vielleicht buckelnde NSC oder andersartig gestaltete Anerkennung drch das Szenario: Geleitbriefe, Privilegien vor Ort. etc. Das wäre schön.


Adelige sind spielbar so, wie es ist. Sie machen auch Spaß. Den Spaß bringt man allerdings wie immer samt und sonders selber mit, durch Vorbereitung, Einsatz und schönes Spiel untereinander und mit anderen Gruppen. Wenn man sich also sowieso um alles selber kümmert und nichts dafür bekommt, dann brauch man doch nicht noch dafür bestraft werden.
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Sven U.
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Re: Reformation des Adels

Beitrag von Sven U. »

Ich habe selbst schon einen Adligen gespielt und kann mich über Pöbeleien nicht beschweren, es ist eine Frage des Auftretens. Wenn ich mit Gefolge da bin und konsequent spiele und meinen Mitspielern auch ein Spielangebot mache, dann steigen (die meisten) darauf auch ein. Es kann bzw. sollte eben auch nicht jeder einen adligen Charakter spielen...

Der Geldnachteil ist eher ein Spielhindernis. Ich habe Charaktere, gegen die mein Baron (mit Reichtum 4!) ein armer Schlucker ist. Einen Adligen mit zusätzlichem Geld auszustatten kann auch Spielanlässe schaffen und sorgt für Interaktion (z.B. Söldner anwerben, Diener bezahlen, etc.).

Das Abbezahlen der EP finde ich völlig in Ordnung. Wieso sollte ich weniger "Spielergebnisse" haben? Das klingt SEHR nach einer Reduktion auf das Sammeln von EP, um... Als Spiler eines adligen Charakters hat man besondere Spielmöglichkeiten und Vorteile, die man als Spieler von Bauer Karl eben nicht hat. Dazu kommmt, das man so sein Gefolge wirklich so braucht, da man eben nicht, alles selbst abdecken an Fertigkeiten.

Ergo: Geldkosten reformieren, EP beibehalten.

Gruß

Don Manuel Ferdinan VII. de Loyola y Sosa
....sie wollen nicht ganz ernst genommen werden, aber ihre Gegner müssen sie ernst nehmen...
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Lars Büker
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Re: Reformation des Adels

Beitrag von Lars Büker »

Sven U. hat geschrieben:Als Spiler eines adligen Charakters hat man besondere Spielmöglichkeiten und Vorteile, die man als Spieler von Bauer Karl eben nicht hat.
Die da wären? :)
Sven U. hat geschrieben:Dazu kommmt, das man so sein Gefolge wirklich so braucht, da man eben nicht, alles selbst abdecken an Fertigkeiten.
Da erklärt man einen Bug zum Feature. ;) Niemand kann je alles selber abdecken. Man ist immer auf seine Mitspieler angewiesen. Warum ist es da ein Vorteil, weniger EP zu haben, um etwas nützliches zu lernen, und zudem noch "Reichtum" als Klotz am Bein zu haben?
Sven U. hat geschrieben:Das Abbezahlen der EP finde ich völlig in Ordnung. Wieso sollte ich weniger "Spielergebnisse" haben? Das klingt SEHR nach einer Reduktion auf das Sammeln von EP, um...
Ein Adeliger braucht doppelt so lange, um irgendetwas zu lernen, weil er nur halb so viele EP hat. Im Austausch dafür bekommt er... praktisch nichts. "Spielergebnis" ist kein besonders treffendes Wort, aber ich wollte in einem Begriff folgendes zusammenfassen: Im Ergebnis kann ich an EP und Geld nur halb so viel vom Spiel mitnehmen wie die anderen. Das ist ein Nachteil, da gibt es nichts dran zu deuten. Wenn ich im Ausgleich in den Genuss irgendeines Vorzuges käme, könnte dieser Nachteil ja gerechtfertigt sein. Aber welcher greifbare Vorteil wäre das? Ein ephemeres "Du darfst halt ein Adeliger sein" ist reichlich dünn. Es geht dabei nicht um die Redutkion auf EP, es geht um die mgekehrte Frage: Warum sollte es einem Adeligen schwerer gemacht werden, irgendwas zu lernen? Warum darf man nicht weitere Fetrtigkeiten usw anstreben wollen, bloß, weil man Adelig ist?
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Andreas P.
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Re: Reformation des Adels

Beitrag von Andreas P. »

Das habe ich anders erlebt. Martin Schneider und Frank Bauer haben Daniels Grafen enorm herablassend und... pöbelnd behandelt. Und der konnte über einen Mangel an Gefolge oder Requisiten kam klagen.
In dieser Gruppe habe ich tatsächlich den EIndruck gewonnen, dass die meisten Spieler angemessen an uns herangetreten sind. Ausnahmen gibt es immer. Welche Rollen haben Martin und Frank denn gespielt? Ich habe die Szenen die du meinst nicht präsent.
Auch andere Spieler spielen bevorzugt Charaktere, die "rebellisch" und "antiautoritär" sind und grundsätzlich Adelige ablehnen, ganz egal, wie viel Gefolge die haben. Auf dem Infernospiel konnten wir sehr gut sehen, wie auch ein Hofstaat von Dämonen keinen Respekt bei manchen Spielern auslöst. Und das sind fast immer dieselben.
Der Dämonenhofstaat ist ein vollkommen ungeeignetes Beispiel. Die Situation eine gänzlich andere. Würde ich für diese Fragestellungen nicht heranziehen.
Nein. Ganz kurz und knapp. Benachbarte Staaten, sogar verfeindete, wahren ein mindestmaß an gegenseitiger Achtung. Sonst wäre jede Form von Kontaktaufnahme ausgeschlossen. Ritter und Adelige im Heiligen Land der Kreuzzüge genossen Respekt und Privilegien auch unter den muslimischen Heerführern. Selbst Rudolf Hess, Abgesandter der Nazis nach Großbritannien, wurde als bevorzugter Gefangener behandelt, während der zweite Weltkrieg auf dem Höhepunkt war.
Das sind Beispiele für die es ebenso viele Gegenbeispiele in der Geschichte gibt. Davon abgesehen ist die Geschichte nicht der relevante Faktor sondern das Spielsystem.
"Respektlose" Spieler ziehen sich gerne auf den Standpunkt zurück, dass in ihrem Land ja alle gleich seien und die Anführer nur erste unter gleichen und überhapt der ausländische Adel ja gar nichts gelte und so weiter. Das ist zwar eine Haltung, die uns in einer demokratischen Gesellschaft des einunzwandzigsten Jahrhunderts absolut natürlich erscheint, aber sie ist kaum hundert Jahre alt. In einer Kultur, die sämtlichst von Adelshäusern dominiert wird - ob in Shai-Anarat, Lir oder Sythia - ist es schlichterweise kaum vorstellbar, Adelstitel gleich welcher Herkunft völlig zu missachten. Jaja, Laikeria fällt da raus. Aber selbst das Imperium dürfte ein Mindestmaß an Höflichkeit und Anerkennung asländischen Würdenträgern zukommen lassen, siehe Rudolf Hess.
Das sehe ich genauso, aber habe die von dir angeführten Szenen auch nicht wirklich oft erlebt. Die meisten meiner Erlebnisse als Adliger oder im Gefolge von Adligen waren so wie sie meiner Ansicht nach sein sollten.
Andreas P. hat geschrieben:Ich finde die Punkte auch nicht zu teuer. Man ist halt dazu verdammt, für viele Jahre einen Teil seiner Punkte zum Abbezahlen zu nutzen. Habe ich bei meinen adligen Rollen nie als problematisch empfunden.
Da bist Du dann eine recht einsame Ausnahme. Man muss nicht bloß einen Teil, sondern die Hälfte seiner Punkte abgeben. Und man bekommt nichts dafür. Einen Namen, der nichts wert ist, nicht einmal in den Ländern, wo er herkommt. Stellen wir uns umgekehrt einen Nachteil vor, der einen dazu verdammt, immer die Hälfter seiner EP und seines Geldes einzbüßen, auf jedem Spiel. Der wäre ohne Frage 15 Startpunkte wert - nur halb so viele Ergebnisse von einem Spiel mitzunehmen wie alle anderen ist locker auf einer Stufe mit "Blindheit". Stattdessen behandelt das Regelwerk es als "Privileg", mit dem man aber nur Scherereien hat: Für das Privileg, von allem die Hälfte zu bekommen, muss ein Spieler Reichtum (eine praktisch nutzlose Fähigkeit) wählen und ist verpflichtet, einen Hofstaat auf die Beine zu stellen. Und kriegt dafür nix. Wenn der Respekt der Mitspieler nur vom Gefolge abhängt, dann kan man seine Freunde auch so als Gefolge mit auf ein Spiel nehmen, als große Gruppe militärische Dominanz ausüben und sich den Adelstitel mit all seinen Nachteilen sparen.
Ich kann nur sagen, es nie als problematisch oder hinderlich für mein Spiel empfunden zu haben, diese Punkte zu bezahlen. Vergleiche mit anderen Nachteilen sind schwierig, weil jeder diese anders bewertet.
Andreas P. hat geschrieben:Durch die Abbezahlen Regel ist es ja möglich einen adligen zu spielen und das ist die Hauptsache. In bezug auf das liebe Geld, sehe ich es genauso wie Dagmar. Reichtum sollte deutlich nach oben korrigiert werden, da jeder Charakter der mehr als eine handvoll Spiele überstanden hat oder einmal in Tulderon war, über die Reisekassen des Grafen oder jedes anderen "reichen" Startcharakters nur lachen kann.
Dito.
"Adelig" als Eigenschaft ist rundum eine Strafe. Weniger Punkte, weniger verdientes Geld, Einschränkungen bei der Fertigkeitenwahl. Den Out-Time Aufwand von Gewandung, Ausrüstung und Gefolge nicht zu vergessen. Wenn eine Regeländerung lange dauert, dann währe ein erster und unkomplizierterer Schritt, wenn sich Orgas den Adeligen gegenüber anders verhalten. Dagmar hat da tolle Vorschläge gemacht: Viel mehr Geld, mehr Informationen, "Goodies", dazu vielleicht buckelnde NSC oder andersartig gestaltete Anerkennung drch das Szenario: Geleitbriefe, Privilegien vor Ort. etc. Das wäre schön.
Als Orga haben wir uns eigentlich immer bemüht Adelstitel entsprechend zu berücksichtigen. Ob andere das tun, kann ich nicht beurteilen.
Adelige sind spielbar so, wie es ist. Sie machen auch Spaß. Den Spaß bringt man allerdings wie immer samt und sonders selber mit, durch Vorbereitung, Einsatz und schönes Spiel untereinander und mit anderen Gruppen. Wenn man sich also sowieso um alles selber kümmert und nichts dafür bekommt, dann brauch man doch nicht noch dafür bestraft werden.
[/quote]
Da sind wir wieder bei dem Thema subjektivität. Ich empfinde das wirklich nicht so und habe bereits einige Adlige gespielt. Sind es vielleicht doch Einzelfälle, die hier einen üblen Nachgeschmack haben.

Es ist schwierig, ein Problem wirklich zu erfassen, wenn man sich in zu vielen Einzelargumentationen verzettelt. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist der tatsächliche Streitpunkt doch ob ein Adliger von anderen Spielern und NSC entsprechend seiner Stellung akzeptiert und angespielt wird, oder?

Da jeder andere Erfahrungen macht würde mich hier die Meinung anderer Spieler interessieren. Wie habt ihr das empfunden? Sind die von Lars angeführten Beispiele Ausnahmen oder die Regel?

Machts
Andreas
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Lars Büker
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Re: Reformation des Adels

Beitrag von Lars Büker »

Andreas P. hat geschrieben: Der Dämonenhofstaat ist ein vollkommen ungeeignetes Beispiel. Die Situation eine gänzlich andere. Würde ich für diese Fragestellungen nicht heranziehen.
Für die Frage nach dem Respekt vor Spieleradeligen hast Du natürlich Recht. Für die Behauptung, allein Gefolge und Auftreten seien verantwortlich für die Behandlung, die Adelige erfahren - im Gegensatz zur Einstellung einzelner oder mehrerer Spieler gegenüber Autoritätspersonen - lässt sich diese Lage sehr wohl heranziehen. Bei Ollis Eingangsnachricht klang durch, dass unter den Phönixspielern eine recht verbreitete Stimmung anzutreffen ist, Adeligen feindselig gegenüberzutreten. Das ist natürlich höchst spekulativ und mutmaßend. Die persönlichen Einstellungen einzelner aufgrund ihrer Rollen zu bewerten ist... schwierig. Was allerdings sichtbar ist, das sind Rollen, die auf Gefolge, Macht und Auftreten nichts geben. Da gibt es auf jedem Spiel welche, und das Infernospiel hatte da ach welche von. Wie gesagt, mit Spieleradeligen hat das zunächst nichts zu tun, wohl aber mit der Behaptung, Ausstattung und Gefolge seien entscheidend. Für einige Rollen trifft das ganz eindeutig nicht zu - und es lässt sich eine gewisse Häufung erkennen, wer solche Rollen gerne spielt. ;) Insofern scheint an Ollis Empfindung, dass es eine gewisse Tendenz zur Ablehnung von Adeligen gibt, nicht ganz unbegründet zu sein. Aber das führt, denke ich, in eine andere Richtung.
Andreas P. hat geschrieben: Das sind Beispiele für die es ebenso viele Gegenbeispiele in der Geschichte gibt. Davon abgesehen ist die Geschichte nicht der relevante Faktor sondern das Spielsystem.
Das bezweifle ich. Wenn es ebensoviele Gegenbeispiele gibt, dann nenn' doch ein paar. :)
Es geht mir ja auch gar nicht darum, ein Spielsystem originalgetreu nach historischen Gegebenheiten zu formen. Es geht mir darum, dass Staaten und Reiche gewissen Notwendigkeiten unterworfen sind, wenn es um ihren Fortbestand und den Umgang mit ihren Nachbarn geht. Die menschliche Geschichte gibt uns eine Reihe von Beispielen für Lösungswege, und weltweit zieht sich durch die Geschichte eine Konstante: Die Chefs vom anderen Team behandelt man mit etwas Respekt. Wenn überall auf der Welt und zu jeder Zeit Staatenlenker und Gruppenoberhäupter so gehandelt haben, dann scheint da etwas dran zu sein. Übertragen auf die Phönixwelt ist also davon auszugehen, dass auch die Herrscher dort zu ähnlichen Schlussfolgerungen gekommen sind. Darum: Ein Adelstitel aus Aklon ist auch in Shai-Anarat etwas wert.
Andreas P. hat geschrieben: Es ist schwierig, ein Problem wirklich zu erfassen, wenn man sich in zu vielen Einzelargumentationen verzettelt. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist der tatsächliche Streitpunkt doch ob ein Adliger von anderen Spielern und NSC entsprechend seiner Stellung akzeptiert und angespielt wird, oder?
Ja, Du hast recht, vom Hölzchen aufs Stöckchen führt zu nichts. Unterm Strich bleiben, denke ich, zwei Kernpunkte übrig:
  • Adelige sollten mehr Geld bekommen. Da scheint soweit Einigkeit zu herrschen. Das könnte sich in Zukunft auch als Regeltext ausdrücken lassen.
  • Adelige sollten mit mehr Anerkennung behandelt werden.Das kann man weder vorschreiben noch erzwingen. Allerdings wär's schön, wenn Orgas den Adelsspielern gezielt und absichtlich gewissen Privilegien einräumen, und wenn NSCs den Adel als solchen anerkennen.
Andreas P. hat geschrieben:Da jeder andere Erfahrungen macht würde mich hier die Meinung anderer Spieler interessieren. Wie habt ihr das empfunden? Sind die von Lars angeführten Beispiele Ausnahmen oder die Regel?

Machts
Andreas
Das würde ich auch gern hören. :)
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Oliver Haag
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Re: Reformation des Adels

Beitrag von Oliver Haag »

Ich habe deutlich mehr negative Beispiele erlebt als positive.

Als Orga versuche ich den Adligen Spielern eigentlich auch immer irgendwelche Vorteile zu geben, da ihr Titel ansonsten nichts wert ist. Zudem kann nur die Orga auch 100% wissen ob jemand ein wirklicher Adliger ist.

In der Spielrealität macht es keinen Unterschied ob ich behaupte ein Adliger zu sein und keine EP dafür bezahlt habe oder ob ich es tatsächlich bin. Dies kann ja sicherlich nicht im Sinne der Regel sein.


Wozu wurde diese Regel eingeführt? Was war die Absicht dahinter? Meines Wissens nach sollten damit die Hemdgrafen ausgesiebt werden. Vor 10 Jahren sicherlich noch eine gute Regel. Heutzutage eher eine Altlast aus vergangener Zeit.

Die Regelschreiber haben sich auch schonmal die Frage gestellt, warum ein sythischer Graf der sehr lange gespielt hat noch nicht seinen Adelstitel abgezahlt hat. Aber 170 EP zahlen sich halt auch mit mehr als 20 Spielen schlecht ab.
"All dies ist schon einmal geschehen und all dies geschieht irgendwann wieder..."
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Daniel Baalmann
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Re: Reformation des Adels

Beitrag von Daniel Baalmann »

Ich habe selber bisher nur einen Ritter gespielt, der nicht lange genug überlebt hat, um wirklich nennenswert EP zu sammeln, kann das ganze also nicht aus erster Hand wirklich beurteilen.

Da ich aber sehr gerne und intensiv in der bereits erwähnten Throntal-Gruppe spiele, kann ich sehr wohl beurteilen, wie viel Aufwand es bereitet ein vernünftiges Gefolge auf die Beine zu stellen, auszurüsten, zu briefen, bei Laune (und auch am Leben ;-)) zu halten, zu bezahlen etc. Meiner Meinung nach ist das der entscheidende Punkt, der es nach dem Regelwerk schon angemessen erschwert, einen so hochrangigen Adeligen zu spielen - das vorgeschriebene Gefolge.

Warum, darauf jetzt noch dieser Nachteil kommen soll, faktisch sein ganzes Charakterleben lang nur halb so viel EP und halb so viel Geld zu sammeln wie jeder andere Charakter, hat sich mir nie erschlossen.
Klar kann man mit halb so vielen EP auch ein schönes Spiel haben. Man kann auch ganz ohne EP oder als Bauern-NSC ein schönes Spiel haben, gar keine Frage. Aber wenn man sich mit dem Gedanken trägt, seinen Charakter über die Zeit weiser, erfahrener und auch mächtiger werden zu lassen - und das allein ist keine Sünde, sondern vollkommen legitim und gängige Praxis - ist man immer gegenüber anderen Spielern im Nachteil - warum??? Das finde ich nicht gerecht!

Ich schließe mich also der Meinung an, dass die EP-Regelung für Adelige deutlich überarbeitet werden sollte - entweder die EP krass gesenkt oder dieser Nachteil durch andere ebenbürtige Vorteile ausgeglichen.

Wie im Spiel von Mitspielern mit Adeligen umgegangen wird steht meiner Meinung nach auf einem anderen Blatt, weil man Spelerumgang untereinander nun einmal nicht klar reglementieren kann und sollte. I
Ich habe mit der genannten Gruppe in den meisten Fällen durchaus den Eindruck gewonnen, dass wir angemessen behandelt wurden, aber eben nicht deutlich anders, als man einen laikerianischer Zenturio mit seinen Soldaten behandelt hätte - die Macht geht von der Anzahl der Schwerter im Gefolge aus, nicht von dem Titel. Und der Zenturio bekommt seine EP voll.

So weit meine Meinung
Torben Freytag
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Re: Reformation des Adels

Beitrag von Torben Freytag »

Die Chefs vom anderen Team behandelt man mit etwas Respekt. Wenn überall auf der Welt und zu jeder Zeit Staatenlenker und Gruppenoberhäupter so gehandelt haben, dann scheint da etwas dran zu sein.
Das ist allerdings ganz einfach Quatsch.
Der Adel eines Landes war durch die Geschichte hinweg üblicherweise nur aus zwei Gründen im Lande eines anderen: Diplomatie oder Geiselhaft.
In der Diplomatie kommt es zu 90% darauf an, was der Gastgeber von dem Eingereisten will, erwartet, erhofft und wie mächtig man sich gegenüber dem anderen fühlt.
Bis 1411 waren die Gesandten des Königs von Ungarn (Gedandte waren eigentlich immer Adelige, professionale Diplomaten sind eine Erfindung der spätesten Neuzeit) gut behandelte und gern gesehene Gäste in Venedig, 1411 ließ man sie dann von den Burgwachen rauswerfen, auslachen und mit faulen Eiern bewerfen. Das war zwei Monate vor dem Krieg zwischen Venedig und Ungarn.
Die französischen Gesandten in Spanien beschwerten sich zu Hause um 1590 andauernd über ihre respektlose Behandlung und die Ablehnung, die man ihnen überall entgegen brachte, ähnliches tat die spanische Delegation 1559 aus England.
Als die Numidier einige ihrer Fürsten (so übersetzt man allgemein das Wort dux) nach Rom sandten wurden die noch nicht einmal in die Stadt gelassen.


In der Geiselsituation, und Geiseln waren im Allgemeinen auch immer Fürsten, wozu einfache Bauern als Geiseln nehmen, sah die Sache exakt genauso aus.
Berühmtestes Beispiel dürfte die Schlacht von Azincourt sein, in der Heinrich der 5. befahl die Gefangenen bis auf die wichtigsten zu töten, weil er dachte, so das Ruder herumreißen zu können. Die englischen Ritter verweigerten diese Befehl nicht (und das wird von den Chronisten fast als die größere Schandtat dargestellt) weil sie es falsch fänden sondern wegen des Lösegeldes, das ihnen entging.
Die Geiseln am Hofe von Flavius Aetius, eines der zwei Vorbilder des Königs Etzel aus dem Nibelungenlied, wurden wie seine eigenen Kinder behandelt, Odoaker ließ wenige Jahre zuvor oströmische Geiseln töten weil ihre Familien nicht bereit waren, sie auszulösen.
Finnische Geiseln in den Kreuzzügen Schwedens gegen Finnland des 13. Jahrhunderts wurden meist gar nicht erst gemacht.
Während Caesar selbst die Frauen unter den Geiseln von den Eburonen scheren ließ um ihr Haar als Perückenmaterial in Rom zu verkaufen (blondes Haar war nahezu lächerlich beliebt), sie dann in die Sklaverei führte und die Männer direkt erschlagen ließ, behandelte Titus Flavius Laetius, Caesars Unterführer, seine eigenen Geiseln mit Respekt und gab ihren Familien freies Geleit um sie auszulösen

Respekt gegenüber der Obrigkeit eines anderen Staates war bis in die späte Neuzeit hinein absolut keine Selbstverständlichkeit.

Im Larp allerdings muss man da an eines denken: Wer weiß schon, von was dieser Graf da eigentlich für ein Graf ist, was er hier macht und wer ihn protégiert? Ein Gemeiner kann sich ganz schön in die Bredouille bringen, wenn er den falschen Adeligen verärgert.
Nur muss man sich auch vor Augen halten, dass wir in einer Welt leben, in der Respekt gegenüber Adeligen im Speziellen und gegenüber Mistkerlen im Allgemeinen nicht gerade an der Tagesordnung ist. Die Leute müssen ganz schön über ihren Schatten springen um jemandem, der ihnen keinen Respekt entgegen bringt, eben diesen entgegen zu bringen. Ich selber habe noch keinen Adeligen, der freundlich war und niemanden herablassend behandelt hätte, gesehen, dem nicht Respekt entgegen gebracht worden wäre. Klar, sooo oft bin ich auch nicht auf Cons, aber respektvoller Umgang war bei den netten eigentlich immer die Regel. Bei den Mistkerlen hingegen...
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Torben Freytag
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Re: Reformation des Adels

Beitrag von Torben Freytag »

Da mit Lars auf eine grundsätzliche Missverständlichkeit aufmerksam gemacht hat und das ein Punkt ist, über den wir uns (denke ich) einig sind:

Die Chefs des eigenen Landes wurden natürlich mit Respekt behandelt. Mir geht es um die Chefs fremder Länder, nicht um die des eigenen Landes. Den Adel des eigenen Landes mit fehlendem Respekt zu behandeln ist eine unter Larpern viel zu verbreitete Art, die Macht des Adels als Herrschende fehlt mir tatsächlich öfter mal. Das mag auch daran liegen, dass es im Grunde nur zwei Möglichkeiten für den Adeligen gibt, sich sein Recht zu verschaffen.
1. er kann auf der Con den fehlenden Respekt ahnden. Meistens kann er das aber nicht, weil er eben nicht Bauern mit Knüppeln und Steinen sondern Bauern in Vollplatte und mit Magie gegenüber steht.
2. der Spieler kann nach der Con auf die Orga einwirken, dass sie Nachteile wie "Gesucht" oder sowas vergibt, was immer ein wenig ein Geschmäckle hat.
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